Seelenlos 221 A
zHd Abteilungsleitung Vollzug
Beschwerde betreffend systematische Schikanen durch regelmässige
"Fehler", "Irrtümer" und sonstige inkorrekte Betriebsabläufe
Sehr geehrter Herr Rohner
Sehr geehrter Herr Dalla Valle
Verschiedenen Äusserungen von Mitarbeitern
des Hauses kann ich entnehmen, dass ich hier zumindest teilweise im Ruf
stehe ein Querulant um des Querulieren Willens zu sein, vermutlich
seit ich als "gemeingefährlich" hierher versetzt wurde. Obwohl
ich dies für nicht gerechtfertigt halte, bin ich wohl auch nicht ganz
unschuldig daran. Trotzdem möchte ich ausdrücklich festhalten,
dass ich der Überzeugung bin mich hier stets korrekt und freundlich
verhalten zu haben (auch wenn es mir nicht immer leichtfiel), mich mit
einer Ausnahme (8. letzter Absatz, Verbot von Zurückbehalten von Speiseresten
nach Geschirreinzug) stets strikt an die Hausordnung halte, und
auch mit diesem Schreiben nicht aus Böswilligkeit, sondern der
Sache wegen an Sie gelange.
Leider hatte ich jedoch schon bald einmal das dumpfe
Gefühl, dass nicht alle Mitarbeiter hier im Haus es auf die selbe
Weise halten. In der Folge bekam ich den Spruch "Wo Menschen arbeiten,
machen sie Fehler" derart häufig zu hören, dass ich schon
bald einmal eher "Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne" bzw
"Strafe muss sein" herauszuhören begann. Wenn die immergleichen
"Fehler" und "Irrtümer" statt der Ausnahme immer öfters
zur Regel werden, kann meiner Ansicht nach einfach etwas nicht mehr
stimmen.
Um zu illustrieren, was ich meine, erlaube ich mir deshalb
untenstehend einige konkrete Vorfälle aufzulisten, wobei ich
betonen möchte, dass es sich hierbei lediglich um einen Auszug handelt,
der jedoch zur blossen Verdeutlichung vorerst genügen mag.
Sachverhalt (auszugsweise):
- 20.3. Kein persönliches Schreibzeug in Zelle
mitnehmen dürfen (vgl §28, Abs.3 GVO), die ersten 24 Stunden
auch kein anderes Schreibzeug erhalten.
- 20.3. Bei Zellenbezug nicht erhalten bzw vorhanden:
- Anmeldeformular für den Sozialdienst (§23
GVO, HO 1.)
- Verordnung Flughafengefängnis 17.12.97
(HO 1.)
- Liste Zelleninventar (HO 1.)
- Kasten nicht aufgeschlossen, kein Kopfkissen
erhalten.
- 20.3. Korrektes Gesuch in HB um Telefongespräch stillschweigend
ignoriert.
- 20.3. Korrektes Gesuch in HB für Bibliotheksliste
stillschweigend ignoriert.
- 21.3. Am 20. zugesagte Arztvisite findet nicht statt.
- 23.3. Obwohl ich die Vitamintabletten am 22.
von Dr. Holy zugesagt bekomme und Arzthelfer Hr. G sich bereiterklärte,
diese aus meinen Effekten zu holen, erhalte ich keine Tabletten sondern
Bescheid, ich müsse diese erst noch einmal schriftlich per
Hausbrief beantragen.
- 23.3. Kopie mit Rückenübungen an wesentlichen
Stellen auch beim besten Willen unleserlich. Bei zweitem Versuch
die betreffenden Stellen einfach weggeschnitten.
- 24.3. Nachdem ich Bibliotheksverzeichnis nach 3.
Bestellung erhalten habe, korrekte 1. Bücherbestellung per Spezialformular
stillschweigend ignoriert.
- 24.3. Korrektes Gesuch um Polaroidfoto stillschweigend
ignoriert.
- 24.3. Als Ärger für mich Geld einzahlen will,
wird er mit Ausrede abgewimmelt. Als Folge wird mein Wocheneinkauf
entgegen meiner Angaben für den Fall Nichteinzahlung willkürlich
zusammengestrichen. Begründungen: "Nicht bös gemeint" bzw
"Sie können ja in einer Woche wieder einkaufen."
- 25.3. 2. Gesuch um Polaroidfoto verweigert mit
Begründung "Wenn ich sage nein ist das wohl Begründung
genug."
- 27.3. 4. Gesuch um Polaroidfoto stillschweigend verweigert.
Als ich Stockchef Hr Mächler auf Gang treffe und nachfrage, verweigert
mit Begründung "Wenn wir dann mal Zeit und Filme haben."
- 26.3. Erneutes Gesuch um Telefongespräch per HB
erneut stillschweigend ignoriert. Obwohl seit dem 20. ordnungsgemäss
beantragt, kann ich schlussendlich erst am 27.3. nach 3. Antrag das erste
Mal telefonieren.
4 Tage lang hatten meine Angehörigen
überhaupt keine Möglichkeit zu erfahren, wohin ich abgeschoben
wurde.
- 28.3 Auf meine Beschwerde per HB betr. Nichtannahme
Einzahlung am 24. verspricht Stockchef Hr Mächler "abzuklären".
Natürlich warte ich in der Folge wieder einmal mehr vergeblich
auf einen Bescheid. Als ich am 31. nachfrage, will (wie könnte es
auch anders sein?) niemand von etwas gewusst haben, womit für
Hr Mächler die Sache stillschweigend erledigt war. Obwohl er
mir verspricht nochmals nachzuhaken habe bis heute nichts mehr vernommen.
- 28.3. Obwohl mir gestern auf heute eine Arztvisite
zugesagt wurde, wird sie erneut verweigert mit der Begründung,
sie wäre unvorhergesehen mit meinem Besuch kollidiert, der
seit 4 Tagen ordnungsgemäss angemeldet war. (Immerhin werden mir von
Arzthelfer Hr G am 29. (nach 9 Tagen) die von meinem Hausarzt verschriebenen
Medikamente bewilligt, welche ich nach 18 Tagen (!) schliesslich
erhalte.)
- 31.3. Post, Anwalt und privat, bei Morgenesseneinzug
abgegeben, abgestempelt 4 (!) Tage später 4.4.
- 2.4. Auf 2. Bestellung Bibliotheksbücher erhalte
ich Bescheid, ich hätte falsche Nummern angegeben, solche gäbe
es in der ganzen Bibliothek nicht. Nach weiterem Nachhaken meinerseits
stellt sich schliesslich heraus, dass die Nummern doch korrekt waren,
aber die Bücher seien möglicherweise verschollen, werde "abgeklärt".
Natürlich höre ich darauf nichts mehr.
Nach Bestellung und Beschwerde Nr 3 vom 6.4. zufällig
Hr Y [der für die Erwähnung hier nun auch noch gemobbt
wird] am Werk und ich erhalte Bücher schliesslich am
8. nach 19 (!!!) Tagen.
- 3.4. Post, abgegeben Morgenesseneinzug, abgestempelt
4.4.
- 6.4. Bei Wocheneinkauf Salz ohne Begründung
von 6 auf 1 zusammengestrichen, obwohl Totalbetrag unter Limite
(Fr. 68.45 inkl. 6 x Salz).
- 10.4. Als ich nach Erhalt Quittung am 7.4. per HB reklamiere,
kommt am 10.4. Stockchef Hr M mit neuer Bestellung, abgegeben 8.4., meine
Reklamation entbehre jeglicher Grundlage, es sei ja gar nichts
gestrichen. Als ich Quittung präsentiere Bescheid, nun sei es
zu spät, ich hätte vor Erhalt Quittung reklamieren müssen.
Natürlich auch diesmal nicht böse gemeint, sondern zufällig
falsch addiert und kommentarlos gestrichen, und überhaupt, ich
könne ja nächste Woche wieder usf. Erst als ich mich trotzdem
nicht provozieren lasse und mit weiterer Beschwerde drohe, ist Nachlieferung
plötzlich doch möglich.
- 10.4. A-Post, abgegeben Morgenesseneinzug, bis Dienstag
nicht bei Empfängern eingetroffen, d.h. höchstwahrscheinlich
abgestempelt frühestens 11.4.
- 11.4. Gesuch per HB um Kontoauszug stillschweigend
ignoriert.
- usw usf
Ich möchte hier nochmals betonen,
dass es mir nicht darum geht um die einzelnen symptomatischen Vorfälle
zu feilschen, zumal auch Entschuldigungen bekanntlich nichts kosten, im
Dutzend noch billiger zu haben und stellvertretend mE sowieso nicht sinnvoll
sind.
Was mich hingegen beschäftigt und worum es
mir geht ist der Umstand, dass ich mittlerweile längst nicht mehr
an Zufälle und individuelle Fehler zu glauben vermag,
und ich würde auch Mühe damit bekunden, falls Ihnen dies nicht
schon länger und besser als mir bekannt wäre. Ich bin
mir bewusst, dass der Umgang mit meinen "Kollegen" (und wohl auch mit mir)
bestimmt nicht immer leicht ist, dass viele der Mitarbeiter im Haus
ihre Sache mE nicht schlecht machen und einige sogar über herausragende
auch menschliche Qualitäten verfügen.
Andrerseits muss ich aber auch nach bestem Wissen und
Gewissen feststellen, dass der Vorwurf vom Ersetzen der
Prügelstrafe durch systematische Schikane
in vielen Fällen durchaus und auch der (oftmals auch billig und leicht
zu habende bzw vorzubringende) leidige Rassismus-Vorwurf
in vielen Fällen zumindest indirekt leider Gottes ebenfalls
zutrifft, zumal wenn jemand Mühe hat sich verbal oder schriftlich
in deutscher Sprache zu wehren und zusätzlich noch schikaniert und
provoziert wird.
Ich möchte Sie deshalb bitten, sich mein Anliegen
durch den Kopf gehen zu lassen und zu Herzen zu nehmen und mir innert
nützlicher Frist eine (wenn möglich schriftliche) Stellungnahme
zukommen zu lassen, von der ich auch mein weiteres Vorgehen in dieser Sache
abhängig machen werde.
In der Hoffnung, dass auch Ihnen etwas an der Lösung
des Problems liegt, verbleibe ich
Mit freundlichen
Grüssen
Seelenlos
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