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              Zürich, den 15.3.00
Baukasten 1, Version 0.8 BETA 
Rekurs gegen Verfügung Anstaltsleitung  Nr. 1 / 1000 
 
Sehr geehrte Damen und Herren 

Hiermit erhebe ich Rekurs gegen die Verfügung der Anstaltsleitung in Urdorf vom x.3.00. 

(Ich verweise hierzu u.a. auf mein Schreiben vom 19.2., das Schreiben von Herr Egger vom 28.2., mein Telefongespräch mit Herr Egger am 6.2., sein Schreiben gleichen Datums sowie auf mein Gespräch mit Herr Ferraturi in Urdorf vom 14.2 und mein heutiges Telefongespräch mit ihm, sowie meinen Fax ebenfalls vom 15.3.) 

Mein Anliegen war, mich zu informieren über 
- die gültige Hausordnung sowie die konkret zugelassenen Effekten, um weiterhin meiner täglichen künstlerischen Arbeit nachgehen zu können, 
- die Frage der Versorgung mit adäquater Ergänzugsernährung aus gesundheitlichen Gründen sowie nach der 
- Möglichkeit, meine physiotherapeutische Gymnastik durchführen zu können. 

Leider war trotz all meiner Bemühungen gerade der wenigstens der letzte Punkt verbindlich zu klären sowie der definitive Bescheid, ich würde 
- nicht mehr als 5 Bücher oder CDs nebeneinander benutzen dürfen. 
Was nicht nur einem kulturell arbeitenden Menschen gegenüber einen vorsätzlichen Tiefschlag bedeutet, sondern jeder auch nur halbwegs zivilisierten Vorstellung von Meinungsfreiheit und Menschenwürde schlichtwegs spottet. 

Unter diesen Umständen kann ich unmöglich in Würde literarisch arbeiten und meinen angestammten Tätigkeiten nachgehen. Was laut dem betreffenden Mitarbeiter auch gar nicht erwünscht sei. 

Ich protestiere aufs schärfste gegen diesen beschämenden Versuch, die künstlerische Freiheit zu verbieten, obwohl das Recht auf Meinungsfreiheit auch in der Schweiz in der Bundesverfassung verankert ist. 

Ein Computer wurde mir bis heute nicht definitiv bewilligt. Nachdem es zuerst zwei Wochen lang hiess, ich würde eine Bewilligung erhalten können, war dies heute plötzlich nicht mehr möglich mit der Begründung, der Computer dürfe keinen "zu grossen Bildschirm haben", wobei der Mitarbeiter nicht fähig oder willens war, mir zu sagen, welche Monitorgrösse denn maximal erlaubt sei. 

Unter diesen Umständen ist es mir nicht möglich, Vorkehrungen zu treffen und beispielsweise einen in Frage kommenden PC zu auszuleihen. Es stellt sich für mich zudem die Frage, ob diese ewig changierenden Auskünfte nicht letzlich erfolgen, um mir ebensolche Möglichkeiten sowie auch das Einhalten von Fristen (siehe unten betr. Arztzeugnis) und damit die Ausschöpfung der mir zustehenden Rechtsmittel etc böswillig prinzipiell zu verunmöglichen. 

Ich erlaube mir, hierzu vorerst zwei weitere Beispiele aufzuführen: 

- Am 19.2. bat ich wie Eingangs erwähnt schriftlich um eine Hausordnung. 
Mit Datum vom 28.2. erhielt ich schliesslich eine - allerdings die falsche, nämlich diejenige für Halbgefangenschaft. Als ich diese am 2.3. erhielt, stutzte ich und erkundigte mich umgehend telefonisch, bekam jedoch Bescheid, es gäbe nur diese eine Hausordnung. 
Als Herr Egger am 6.3. für mich telefonisch erreichbar war, gab es dann plötzlich doch noch eine andere Hausordnung, welche ich gegen Ende der Woche erhielt - allerdings ohne das dazugehörige Merkblatt "Besuche", welches mir auch anlässlich meines Gesprächs in Urdorf am 14 auf entsprechende Bitten meinerseits hin zwar wiederholt versprochen, schlussendlicht jedoch erneut nicht ausgehändigt wurde. 
Am Eintrittstag wird dann hingegen von mir verlangt, dass ich alles kurz überfliege und anschliessend mit meiner Unterschrift bestätige, alles zur Kenntnis genommen zu haben. 

- Bis heute 15.3. wurde ich bei sämtlichen Gesprächen im Glauben gehalten, ich habe mein Arztzeugnis am Eintrittstag mitzubringen. Heute wird mir eröffnet, ich hätte es überdies vorgängig dem Amtsarzt einzureichen gehabt. 
 

"Wir sind hier ein Gefängnis. Es geht nicht darum, dass sie sich hier ausbreiten und wohlfühlen." 
 

- keine rekursfähige Verfügung erhalten 
 

- Essig für Fusspilzprophylaxe 

- Essen auch ohne Arztzeugnis 
- Guarana und Traubenzucker 

- Deklaration anstaltsinternes Essen 
(Herkunft Fleisch, Haltung? 
Herkunft Salat und Gemüse? Produktion? 
GVO-Erzeugnisse? 
Eiweisspulver, Emulgatoren, Geschmacksverstärker/Glutamat?) 

- Modem, Internetanschluss 

- Computer und Programme zum Lernen 

- Videorekorder, Monitor und beliebig viele Kassetten 
- DVD-Player plus dito 
- Laserdisc-Player plus dito 

- elektronische und akustische Musikinstrumente (Bongos, Percussion, Gitarre, Drumcomputer, Synthesizer) 

- Abhöre für Instrumente und Stimmbildung 

- keine interne Arbeit für Zitat "Sackgeld" 
 

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