http://www.ssi-media.com/pigbrother/uk/menezes/JeanCharles.htm
Gerechtigkeit
für Polizeiopfer Jean Charles!
PigBrother.info
Am 22.7.05, einen Tag nach der gescheiterten 2. Attentats-Serie auf
Londoner U-Bahnen und Busse, wurde der unschuldige, 27-jährige brasilianische
Elektriker JEAN CHARLES DE MENEZES auf dem Weg zur Arbeit in einem U-Bahnwagen
in der Station Stockwell von Zivilbeamten mit 7 Kopfschüssen liquidiert.
Die Polizei war schnell mit den üblichen Communiques und die Medien
mit entsprechenden Berichten zur Hand: Der Erschossene sei ein Terrorist
gewesen, gerade im Begriff, eine Bombe zu zünden, habe auf Anruf
nicht reagiert sondern die Flucht ergriffen, usw. Die Polizei hielt diese
Falschmeldungen grösstenteils aufrecht, bis sie durch Indiskretionen
allesamt öffentlich widerlegt wurden, und stellte sie auch nachher
nie öffentlich richtig.
Verhaftet wurden in der Folge jedoch nicht die pfuschenden und Einsatzprotokolle
fälschenden Beamten oder gar ihre Vorgesetzten, die trotz unklarer
Lage den Exekutionsbefehl gaben und anschliessend die Öffentlichkeit
belogen sowie die Untersuchung der Vorfälle aktiv behinderten, sondern
der Journalist, der Ihre Lügen widerlegte, und die vermutlichen Quellen.
Passfoto von Jean Charles de Menezes (7.1.78-22.7.05) (Wiki)
Neueres Foto von Jean Charles (BBC)
Durchgesickertes Bild aus dem IPCC-Bericht (itv) (Wiki)
Jean Charles und Hussein Osman, mit dem ihn die Polizei
verwechselte (BBC)
Patricia Da Silva Armani, Alessandro Pereira und Vivien
Figueiredo, Stockwell 22.1.06 ( GuySmallman.com
/ uk.indy)
1. Gedenkkundgebung vor der U-Bahnstation, 24.7.05 (GuySmallman.com
/ uk.indy)
Stockwell, 24.7.06 (GuySmallman.com
/ uk.indy)
Spontan-Demo nach Gedenkkundgebung, Stockwell 25.7.05 (GuySmallman.com
/ uk.indy)
Polizei stoppt Demo, 25.7.05 (GuySmallman.com
/ uk.indy)
Blumenniederlegung an UFFC-Marsch vor Regierungssitz (mit
bewaffnetem Beamten), 29.10.05 (GuySmallman.com
/ uk.indy)
Presse an Gedenkkundgebung 22.1.06 -- nur Berichte gab
es keine (GuySmallman.com / uk.indy)
Ausschnitt der Gedenkwand in Stockwell, 24.7.05 (Onionbagblog)
Das als "Schmiererei" übermalte Wandbild,
Stockwell Memorial Gardens (Local
Online)
"Britische 'Werte': Braunhäutiges Blut ist billig",
Stockwell 24.7.05 (GuySmallman.com
/ uk.indy)
Die Erschiessung de Menezes' wie auch die erste Widerlegung der Polizeiversion
am 16.8.05 stiessen noch auf internationales (Medien-)Interesse. Der erst
im November bekanntgewordene Fakt, dass Jean Charles mit im Kriegsfall
geächteter Dum-Dum-Munition liquidiert wurde, schaffte es dagegen
lediglich noch in die englische Lokal-Presse. Die Gedenkfeier ein halbes
Jahr nach seinem Tod am 22.1.06 nicht einmal das -- trotz zahlreich anwesenden
JournalistInnen.
Die Angehörigen wurden von den Behörden zunächst mit Geld
zum Schweigen zu überreden versucht. Als dies nichts fruchtete, und
sie im Gegenteil eine Kampagne lostraten, wurden sie fortan bis auf den
heutigen Tag vertröstet und hingehalten.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich die fehlbaren Beamten je vor Gericht
werden verantworten müssen. Wie der Anwalt der Hinterbliebenen an
einer Gedenkveranstaltung so schön sagte: Wäre de Menezes ein
reicher britischer Weisser gewesen, hätten die Behörden wohl
anders reagiert.
INHALTSVERZEICHNIS
1) Verhängnisvolle Pinkelpause
2) Der Todesschuss-Befehl
3) Exekution mit 7 Kopfschüssen -- und Dum-Dum-Munition
4) Die üblichen Polizei-Lügen ...
5) ... gefolgt von den üblichen Ausreden
6) Polizeiminister behindert Untersuchung
7) Durchgesickerte Berichte strafen Polizei Lügen
8) Beamte fälschten Einsatzprotokoll
9) Überbringer der schlechten Nachricht verhaftet
10) Verfahren gegen die Polizei schleppen sich dahin
11) Die Jean Charles de Menezes Family Campaign (a.k.a.
Justice4Jean)
12) Fotoquellen / Linksammlung
1) Verhängnisvolle Pinkelpause
Wie erst später durchsickerte, wurde Jean Charles Opfer einer Verwechslung,
als Armee und Polizei in einer gemeinsamen Operation eine mutmasslichen
Terroristen-Wohnung observierten, in der die Polizei Urheber der am Vortag
vereitelten 2. Attentatsserie auf öffentliche Transportmittel in
London vermutete. Jean Charles hatte schlicht das Pech, im selben Haus
zu wohnen, südländischen Aussehens zu sein und an unfähige
Beamte zu geraten.
Als Jean Charles das Haus durch den Haupteingang verliess, war der observierende
Soldat gerade dabei, sich (bzw. seine Blase) "zu erleichtern".
Deshalb hatte er keine Hand frei, um seine Videokamera einzuschalten und
Bilder von Jean Charles an die taktische Einsatzzentrale zu übermitteln.
Nach einem nachträglichen Vergleich von de Menezes mit Überwachungsbildern
der mutmasslichen Bombenleger teilte er jedoch der Zentrale mit, er habe
das Gefühl, möglicherweise handle es sich um den Hauptverdächtigen
Hussein Osman oder einen anderen Verdächtigen, und es sei "wert,
ihn durch andere überprüfen zu lassen".
Obwohl somit von Anfang an nicht bestätigt war, dass es sich bei
Jean Charles um den gesuchten Terrorverdächtigen handelte, ging die
Polizei in der Folge genau davon aus. Die Einsatzzentrale befahl, ihn
weiter zu observieren. Mehrere Zivilbeamte folgten ihm, als er einen Bus
bestieg und zur 3.3 km entfernten U-Bahnstation Stockwell fuhr. Diese
Beamten gaben später zu Protokoll, ihrer Meinung nach habe es sich
um den gesuchten Mann gehandelt, "da er Schlitzaugen hatte".
Die Einsatzentrale befahl darauf, ihn "um jeden Preis am Betreten
der U-Bahn zu hindern", und übergab die Einsatzleitung vor Ort
an eine in Bereitschaft stehende, ebenfalls zivile Einheit des bewaffneten
Sonderkommandos SO19.
http://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Charles_de_Menezes
http://www.itv.com/news/index_1677571.html
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1691555,00.html
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1691554,00.html
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1691552,00.html
2) Der Todesschuss-Befehl
Jean Charles, bekleidet mit einem T-Shirt und einer Jeansjacke, der weder
Rucksack noch Tasche auf sich trug, ahnte nichts von all dem, betrat gemächlich
die U-Bahnstation. Wie Mitschnitte der Überwachungskameras bestätigten,
blieb er kurz stehen um eine Gratis-Zeitung mitzunehmen, bezahlte an der
Kontrollschranke mit seinem elektronischen Mehrfahrten-Ticket und ging
langsam die Rolltreppe zu den Zügen hinunter. Als er sich dem Bahnsteig
näherte, fuhr gerade ein Zug ein, worauf er seine Schritte beschleunigte,
einen Wagen betrat und sich auf einen nahegelegenen Sitzplatz niederliess.
Kurz nach ihm betraten die Observierungsbeamten den Wagen und setzten
sich ebenfalls, gefolgt von den Angehörigen des Sonderkommandos.
Zwar waren die observierenden Beamten vor Ort sich unterdessen ihrer Sache
nicht mehr sicher bzw. schlossen aus, dass Jean Charles eine konkrete
Bedrohung sei. Trotzdem kam von der taktischen Einsatzzentrale an das
Sonderkommando die "positive Identifikation", es handle sich
bei Jean Charles um den Gesuchten Hussein Osman, und der Befehl zur Umsetzung
der sogenannten Todesschuss-Praxis ("Shoot To Kill Policy").
Diese war als Reaktion auf 9/11 ohne Wissen der Öffentlichkeit Anfang
2002 klammheimlich eingeführt worden. Polizeiintern bekannt unter
dem Decknamen "Operation Kratos", sieht sie vor, Selbstmordattentäter,
die eine "direkte und unmittelbare Bedrohung darstellen", durch
5 Kopfschüsse hinzurichten, wobei der 1. Schuss durch den Mund die
Rückenmarksnerven durchtrennen soll, wonach aus Sicherheitsgründen
4 weitere Schüsse abgegeben werden. Entworfen nach Angaben der Polizei
aufgrund von Erkenntnissen und nach dem Vorbild von Ländern mit Erfahrungen
mit Selbstmordsattentätern, u.a. Israel, wo englische Spezialeinheiten
auch trainiert wurden. Israelische Offiziere distanzierten sich in der
englischen Presse allerdings deutlich vom Operationsablauf in Stockwell
und bemängelten insbesondere, dass de Menezes nicht angesprochen
worden war, lange bevor er die U-Bahnstation betrat.
Bezeichnenderweise will nachträglich niemand mehr für den Exkekutionsbefehl
verantwortlich sein. Lange Zeit weigerte sich die Polizei, nur schon bekannt
zu geben, wer die taktische Einsatzleitung im "Gold Command"
innehatte. Trotzdem sickerte in den Medien schon früh durch, es handle
sich um Commander Cressida Dick. Laut verschiedenen Indiskretionen über
die "geheimen" IPCC-Untersuchungsergebnisse habe Dick, die am
Vortag lediglich von 1 bis 3 Uhr früh geschlafen habe, allerdings
kategorisch bestritten, das aus 7 Buchstaben bestehende "Kratos"-Codewort
zur Exekution durchgegegeben zu haben, sondern lediglich befohlen, de
Menezes sei "um jeden Preis am Betreten der U-Bahn zu hindern".
http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/uk/05/london_blasts/tube_shooting/html/station.stm
http://observer.guardian.co.uk/uk_news/story/0,6903,1553440,00.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Charles_de_Menezes
http://observer.guardian.co.uk/uk_news/story/0,6903,1686927,00.html
http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/uk/05/london_blasts/tube_shooting/html/pursuit.stm
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,22989-1861022,00.html
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2006/01/30/nmenez130.xml
3) Exekution mit 7 Kopfschüssen -- und Dum-Dum-Munition
Auch betreffend den folgenden genauen Tathergang widersprechen sich wenig
überraschend sowohl die verschiedenen Polizeieinheiten wie weitere
Zeugen. Übereinstimmung besteht darin, dass sich einer oder mehrere
Beamte auf de Menezes stürzten und ihn festhielten, worauf 2 Beamte
im Abständen von jeweils ca. 3 Sekunden eine Vielzahl von Schüssen
auf den Fixierten abgaben -- ohne dass er zuvor eine Gelegenheit bekommen
hätte, sich zu ergeben.
Die Spurensicherung ergab, dass insgesamt 11 Schüsse abgefeuert wurden.
Davon trafen 7 Jean Charles in den Kopf, 1 in die Schulter, und 3 gingen
ins Leere. Laut einem Neffen von Jean Charles, der sich den Weg ins Leichenschauhaus
erzwang ("Sie wollten mich nicht hineinlassen"), trafen ihn
die Schüsse von hinten.
Erst Mitte November 2005 wurde bekannt, dass Jean Charles mit im Kriegsfall
geächteter Dum-Dum-Munition exekutiert worden war. Solche wurde auch
in Deutschland unlängst in allen Bundesländern für sämtliche
Beamten eingeführt und soll aktuell auch in der Schweiz nach erfolglosen
Versuchen in den Jahren 2001 und 2003 einmal mehr für alle Beamten
eingeführt werden -- Spezialkommandos sind auch in der Schweiz heute
schon damit ausgerüstet.
Anmerkung: Aufgrund der politischen Implikationen und des negativ belasteten
Namens streitet die Polizei -- gerne auch in "freundlichen"
Kommentaren auf indy -- in der Regel rundheraus ab, dass es sich bei den
von ihr verwendeten Munitionstypen um Dum-Dum-Geschosse handelt, und verwendet
stattdessen (immer noch für sich selbst sprechende) Bezeichnungen
wie Mannstopp-, Expansiv-, Hohlspitz- oder Deformations-Munition. Allen
Wortspielereien zum Trotz handelt es sich vom Wirkungsprinzip her allerdings
eben genau um Dum-Dum-Geschosse, wie diese schon in der Haager Konvention
von 1899 definiert und verboten wurden. Ebenfalls klar geächtet wurde
der Gebrauch solcher Geschosse in der Petersburger Erklärung von
1868, in der Haager Landkriegsordnung von 1907, in Zusatzprotokollen zu
den Genfer Konventionen sowie in Uno-Übereinkommen. Mehr zu diesem
Thema sowie zu Geschichte & Definition von Dum-Dum-Geschossen siehe
in den Ergänzungen unter
http://de.indymedia.org/2005/12/135421.shtml
http://ch.indymedia.org/de/2005/12/37067.shtml
Auch im Fall von Jean Charles wurde der betreffende Munitionstyp laut
Polizei eingesetzt, weil die Projektile eher im Körper des getroffenen
stecken blieben und so die Verletzungsgefahr für Drittpersonen minimiere.
Immerhin wurde offenbar auch zugegeben, dass sie im Gegenzug bei Getroffenen
drastischere Wunden verursacht. Wie ein leitender Beamter gegenüber
dem "Guardian" ausführte, sei Jean Charles' Gesicht "nicht
mehr identifizierbar" gewesen aufgrund der Schwere der durch die
verwendete "Hohlspitzmunition" zugefügten Verletzungen.
Auch der Neffe Jean Charles', der sich gegen den Willen der Behörden
den Weg ins Leichenschauhaus erzwang, konstatierte grosse Auschusswunden.
Soweit bisher bekannt, war Jean Charles das erste Opfer, das von der englischen
Polizei mittels Dum-Dum-Geschossen getötet wurde, ebenso das erste
Opfer der "Shoot To Kill Policy". Anfangs Dezember 05 gab erstmals
ein ranghoher Polizeibeamter öffentlich zu, es sei "wahrscheinlich",
dass die Todesschuss-Praxis "weitere unschuldige Opfer" fordern
werde.
Trotz ihres sauberen Images vom "unbewaffneten, friedlichen Bobby"
wurden in den letzten Jahren von der britischen Polizei auch ohne "Shoot
To Kill Policy" über 30 Menschen erschossen. Weit häufiger
werden ihre Opfer allerdings brutal zu Tode geknüppelt, erstickt,
usw. Im Durchschnitt stirbt in Grossbritannien jede Woche jemand im Polizeigewahrsam
oder bei einer Verhaftung. Praktisch ausschliesslich handelt es sich dabei
um Farbige sowie vereinzelt um Weisse aus der Unterschicht, die in verarmten
Gegenden wohnten.
Seit Beginn der 70er Jahre wurden weit über 1000 Personen von der
Polizei getötet. Obwohl in vielen Fällen sogar die polizeiinternen
Untersuchungen zum Schluss kamen, es handle sich um "ungesetzliche
Tötungen", wurde bisher kein einziger Beamter verurteilt.
http://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Charles_de_Menezes
http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/uk/05/london_blasts/tube_shooting/html/shooting.stm
http://www.nzherald.co.nz/section/story.cfm?c_id=2&objectid=10337489
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2005/11/16/nmenez16.xml
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1691528,00.html
http://observer.guardian.co.uk/uk_news/story/0,6903,1664650,00.html
http://de.indymedia.org/2005/12/135421.shtml
http://www.injusticefilm.co.uk
4) Die üblichen Polizei-Lügen ...
Unmittelbar nach der Hinrichtung gab die Polizei bekannt, der zu diesem
Zeitpunkt noch unidentifizierte Erschossene sei beim Verlassen der mutmasslichen
Terroristen-Wohnung beobachtet worden und habe trotz des warmen Sommerwetters
einen dicken Mantel getragen, unter dem er eine Bombe versteckt habe.
Als er von verfolgenden Beamten angerufen worden sei, habe der "Asiate"
die Flucht ergriffen, sei in die U-Bahnstation Stockwell gerannt, über
eine Zahlschranke geflankt, in einen Zug gesprintet und habe dort die
Bombe zünden wollen; um dies zu verhindern, hätten ihn die Beamten
mit 5 Schüssen getötet. Wie üblich beteten sämtliche
Medien diese angeblich durch mehrere Zeugen untermauerte Polizeiversion
unhinterfragt nach, angereichert durch "Zeugenberichte" u.a.
von einem Bombengürtel mit herausragenden Drähten.
Weiter behauptete die Polizei, die in England ziemlich lückenlose
Video-Überwachung, die ev. Näheres zum Tathergang hätte
aufzeigen können, sei an diesem Tag leider ausser Betrieb gewesen.
(Auch dies von Fall zu Fall eine beliebte Ausrede der britischen Polizei,
die u.a. auch zum Zug kam, als im nahegelegenen, mehrheitlich von Schwarzen
bewohnten Stadtteil Brixton hintereinander mehrere Brandanschläge
verübt wurden. Demonstrieren jedoch z.B. Angehörige von Polizeiopfern
am selben Ort, kann davon ausgegangen werden, dass sämtliche Kameras
in Betrieb sind und aufzeichnen.)
Erst am folgenden Tag, dem 23.7.05 gab die Polizei die Identität
des Erschossenen bekannt, sowie dass es sich eindeutig nicht um den vermeintlichen
Terrorverdächtigen handle, wofür sie sich entschuldige. Sämtliche
übrigen Behauptungen (verdächtige Kleidung und Verhalten, Flucht
nach Anrufen, Möglichkeit sich zu ergeben, usw.) wurden jedoch nicht
zurückgenommen.
Auch lange nach Jean Charles' Tod sickern regelmässig behördliche
Interna an die Medien durch, vermengt mit Spekulationen; dies alles mit
der Absicht, ihn in ein schlechtes Licht zu rücken und zum potenziell
gefährlichen Kriminellen zu stempeln (ebenfalls eine "bewährte
Polizei-Taktik"). So etwa, sein Studentenvisum sei vor 2 Jahren abgelaufen
und er halte sich seither illegal in Grossbritannien auf, was auch der
Grund gewesen sei, weshalb er nervös reagiert und vor der Polizei
die Flucht ergriffen habe.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/4158832.stm
http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/uk/05/london_blasts/tube_shooting/html/default.stm
http://observer.guardian.co.uk/focus/story/0,6903,1548808,00.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Charles_de_Menezes
5) ... gefolgt von den üblichen Ausreden
Zwar wurde diese (auch in anderen Fällen und nicht nur in England)
immer wieder zu konstatierende "bewährte Polizei-Taktik"
am 20.8.05 von Mitgliedern der MPA (Metropolitan Police Authority, die
parlamentarische Aufsicht über die Polizei) öffentlich kritisiert:
"Sie hätten das klarstellen sollen. Es hätte eine unmittelbare
Priorität sein sollen, ein Eingeständnis zu veröffentlichen,
dass es sich dabei um falsche und bösartige Gerüchte handelte.
Sie haben dies nicht getan, und das sollten sie überprüfen."
Die Reaktion des Polizeiministers Sir Ian Blair darauf laut BBC -- ganz
nach dem Motto "Wenn Terroristen Unschuldige töten, darf die
Polizei auch ein bisschen" (was sie sowieso laufend tut, siehe oben):
Man müsse de Menezes' Tod "im Zusammenhang sehen. So tragisch
der Tod von Mr. Menezes auch ist, und wir haben uns dafür entschuldigt
und die Verantwortung dafür übernommen, es ist ein Tod von 57
[d.h. die 52 Todesopfer der Anschläge vom 7.7.05 sowie die 4 dabei
ebenfalls getöteten Selbstmordattentäter plus de Menezes, obwohl
sein Tod mit den Anschlägen vom 7.7. in absolut keinem Zusammenhang
steht]. (...) wir können nicht einem tragischen Todesfall mehr Gewicht
geben als allen anderen."
Lediglich in einem im November geführten Interview, als auf Grund
einer am 12.10.05 eingereichten Strafanzeige der Hinterbliebenen eine
weitere IPCC-Untersuchung betreffend der Polizei-Lügen absehbar wurde,
von der auch der Polizeimisister auf Grund seiner Aussagen in den Medien
nach der Erschiessung de Menezes betroffen ist, räumte Ian Blair
zwischendurch einmal kurz ein, die Polizei hätte die Falschmeldungen
korrigieren können, dies jedoch aufgrund der "Fixierung"
auf die immer noch laufenden "Jagd" auf die flüchtigen
Terrorverdächtigen "nicht als notwendig erachtet" (und
bezeichnenderweise -- wie auch in zahllosen anderen Fällen -- auch
nachträglich nicht, nachdem die Verdächtigen längst dingfest
gemacht waren). Dies sei ein "schwerwiegender Fehler" gewesen.
Nach diesem einmaligen Eingeständnis beschränkte sich Ian Blair
in der Folge wieder darauf, die Schwere der Bedrohung durch die 4 flüchtigen
Verdächtigen hervorzuheben und den damit verbundenen Druck auf die
Londoner Polizei: "(...) eine vollkommen einmalige Situation in der
gesamten westlichen Welt. Dies ist keine Entschuldigung. Es ist lediglich
bloss ein Teil des Kontexts." [Pleonasmus im Originalzitat: "It
is merely just part of the context."]
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/4168192.stm
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/4334836.stm
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1697975,00.html
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,22989-1957573,00.html
6) Polizeiminister behindert Untersuchung
Die (nur dem Namen nach) "Unabhängige" Polizei Beschwerde
Kommission IPCC, welche in Grossbritannien für Untersuchungen gegen
die Polizei zuständig ist (und berüchtigt für ihre "unparteiischen"
Untersuchungsresultate, die sie in der Regel zwar der Polizei, jedoch
nicht den Angehörigen und der Öffentlichkeit zukommen lässt),
wurde auf Betreiben des Polizeiministers Sir Ian Blair sogleich nach dem
Vorfall für mehrere Tage lang erfolgreich gehindert, eine solche
nur schon aufzunehmen.
Die IPCC selbst sprach in einer Pressemitteilung vom 25.7.05 davon, sie
habe die Untersuchung nunmehr -- also nach 3 Tagen -- aufgenommen. Laut
BBC und "Times" wurde die Untersuchung jedoch erst am 27.7.05
offiziell an die IPCC übergeben -- also nach 5 Tagen, obwohl die
IPCC eigentlich jeden Fall von Tötung durch die Polizei sofort untersuchen
und innert Stunden am Tatort sein sollte.
http://www.ipcc.gov.uk/pr250705_stockwell.htm
http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/uk/05/london_blasts/tube_shooting/html/shooting.stm
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,2-1999733,00.html
7) Durchgesickerte Berichte strafen Polizei Lügen
Diese Behinderung der "Unabhängigen" Kommission war in
diesem Fall möglicherweise der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen
brachte: Am 16.8.05 veröffentlichte der Sender ITV in einem Aufsehen
erregenden Scoop durchgesickerte Bilder und Dokumente aus der laufenden
Untersuchung der IPCC, welche sämtliche Lügen von Polizei und
Behörden in sich zusammenstürzen liessen.
Darunter Berichte über die Aufnahmen der angeblich ausgeschalteten
Videoüberwachung in der U-Bahnstation, ein Foto, dass den toten Jean
Charles mit einer leichten Jeansjacke bekleidet zeigt (wobei das Bild
in allen Veröffentlichungen sorgfältig beschnitten wurde, so
dass sein verstümmelter Kopf nicht zu sehen ist), und Berichte der
observierenden Beamten. Damit wurden nicht zuletzt auch frühere Statements
von Angehörigen, wonach Jean Charles weder auffällig gekleidet
war noch sich verdächtig verhielt oder ohne Ticket in die Station
eindrang, eindeutig untermauert. Ebenso, dass er exekutiert wurde, ohne
von der Polizei angesprochen worden zu sein.
Durch weitere Meldungen in verschiedenen Medien kam langsam das eingangs
geschilderte, umfassende Versagen sämtlicher beteiligter Einheiten
ans Licht.
http://www.itv.com/news/index_1677571.html
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/4158832.stm
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1691554,00.html
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1691552,00.html
http://observer.guardian.co.uk/uk_news/story/0,6903,1553440,00.html
8) Beamte fälschten Einsatzprotokoll
Am 29.1.06 sickerten weitere pikante Ergebnisse des inzwischen abgeschlossenen
IPCC-Reports an die Öffentlichkeit. Demnach war sich die Polizei
nicht zu schade, das Protokoll der Funksprüche vom 22.7.05 nachträglich
zu fälschen, um die Verantwortlichen für den Tod von Jean Charles
zu schützen.
Offenbar hatte ein Beamter per Funk gemeldet, Jean Charles sei positiv
identifiziert worden als Hussein Osman, der Hauptverdächtige der
gescheiterten 2. Anschlagsserie vom 21.7.05. Nachträglich wurden
aber die Worte UND sowie NICHT im Protokoll ergänzt, so dass es nun
hiess "UND es handelt sich NICHT um Osman", statt wie ursprünglich
"es handelt sich um Osman". Vorgenommen wurde dieser "plumpe"
Vertuschungsversuch offenbar während des Defbriefings 10 Stunden
nach der Erschiessung Jean Charles', also etwa um 6 Uhr abends.
(Laut Scotland Yard erhielt die Polizei allerdings erst "im Laufe
der folgenden Nacht" Kenntnis davon, dass es sich bei de Menezes
um einen Unschuldigen handelte. Die Beamten des Sonderkommandos, die de
Menezes erschossen, wollten noch am nächsten Morgen ihren Dienst
wieder angetreten haben in der Überzeugung, den Hauptverdächtigen
Hussein Osman erschossen zu haben. Ebenso Polizeimisister Sir Ian Blair,
der sogar erst "Mitte des folgenden Vormittags" davon erfahren
haben will.)
Zwar waren die Beamten während des Debriefings prinzipiell befugt,
"Korrekturen und Verbesserungen" der Protokolle vorzunehmen,
jedoch wurde diese "plumpe Fälschung" weder begründet
noch visiert, wie es ordnungsgemäss hätte der Fall sein müssen.
"Bei dieser Fälschung ging es darum, die Kollegen (...) vor
Strafverfolgung wegen des Mordes zu schützen", so die Quelle
dieser erneuten Indiskretion.
http://news.yahoo.com/s/afp/20060129/ts_afp/britainattacksbrazilpolice_060129054709
ODER: http://www.indymedia.org.uk/en/2006/01/332548.html
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,22989-2016188,00.html
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2006/01/30/nmenez130.xml
9) Überbringer der schlechten Nachricht verhaftet
Die behördliche Reaktion auf die unliebsamen Enthüllungen liess
nicht allzulange auf sich warten. Zunächst kursierten Gerüchte,
die Dokumente seien ev. gefälscht, und die Informante(n) hätten
lediglich aus Geldgier gehandelt. Ersteres erwies sich jedoch schnell
als gegenstandslos bzw. die Dokumente als authentisch. Auch die Diffamierung
der Whistleblowers entbehrte jeder Grundlage. Der kleine Sender ITV wäre
finanziell gar nicht in der Lage gewesen, grössere Summen zu bezahlen.
Wäre es den Informanten ums Geld gegangen, hätten sie sich folglich
an die zahlungskräftigere Regenbogenpresse gewandt.
Schon 3 Tage nach der TV-Premiere der Dokumente am 16.8.05 wurde am 19.8.05
bekannt, eine Sekretärin der IPCC sei im Zusammenhang mit der Indiskretion
suspendiert worden. Gleich 2 Kommissionen wurden mit der umfassenden Untersuchung
des Lecks beauftragt, eine innerhalb der IPCC, sowie eine Polizeieinheit
aus Leicestershire ausserhalb von London. Letztere führte am 21.9.05
mehrere Hausdurchsuchungen durch und verhaftete eine Frau, zu der die
Behörden zunächst jede weitere Angabe verweigerten. Erst 2006
wurde bekannt, dass es sich offenbar um die schon zuvor suspendierte Sekretärin
handelte, und dass zugleich eine weitere Frau verhaftet wurde unter Verdacht
auf "Verschwörung zu Diebstahl". Ebenfalls erst am 25.1.06
wurde bekannt, dass auch der ITV-Journalist, der am 16.8.05 den Aufsehen
erregenden Scoop gelandet hatte, inzwischen ebenfalls verhaftet wurde.
Wie Shami Chakrabati, Direktor der Bürgerrechtsbewegung Liberty,
so schön sagte: "Wir können nur hoffen, dass die Untersuchung
der Todesschüsse mit ebensolchen Eifer geführt wird wie diese
Ermittlungen betreffend der IPCC-Lecks."
http://www.metro.co.uk/metro/standard/article.html?in_article_id=29034&in_page_id=1
http://observer.guardian.co.uk/uk_news/story/0,6903,1577923,00.html
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1694220,00.html
10) Verfahren gegen die Polizei schleppen sich dahin
Zwar hatte die IPCC die Untersuchung über den Tod von Jean Charles,
nachdem sie sie mit etwas Verspätung überhaupt hatte aufnehmen
können bzw. dürfen, pünktlich vor dem 6-Monate-Jubiläum
abgeschlossen und am 19.1.06 u.a. der Anklagebehörde Crown Prosecution
Service CPS weitergegeben. Für Untersuchungen der IPCC stellt dies
klar eine Rekordzeit dar, die lediglich mit dem erhöhten öffentlichen
Druck zu erklären ist.
Als Vergleich kann z.B. der Fall des Schwarzen Azelle Rodney hingezogen
werden. Dieser wurde am 30. April ebenfalls ohne Warnung und im Rahmen
einer polizeilichen Observierungs-Verhaftungsaktion mit 7 Schüssen
exekutiert, als die Polizei auf ein Auto zugriff. Dabei feuerte ein Angehöriger
der Sondereinheit aus einer vollautomatischen Heckler & Koch G36C
eine Salve auf Azelle ab, der sich im Rücksitz des gestoppten Autos
befand. 5 Schüsse trafen ihn in den Kopf, 1 in die Schulter und 1
in den Rücken. Auch hier setzte die Polizei -- Überraschung!
-- zunächst einmal die Lüge in Umlauf, Azelle sei bewaffnet
gewesen und habe eine Pistole gezogen. Prompt wurde diese Lüge damals
schon unhinterfragt von den Medien übernommen und anschliessend --
Überraschung No. 2 -- wohlweislich weder von der Polizei noch von
der IPCC je öffentlich richtiggestellt.
Obwohl im Fall von Azelle Rodney die IPCC ihre Untersuchung ohne Verzögerungen
aufnehmen konnte und sie weniger komplex war, wurde das Resultat erst
am 23.12.05 von der IPCC an die CPS übergeben, also nach knapp 8
Monaten. Die logische Erklärung für die längere Untersuchungszeit:
Im Gegensatz zum (anfänglich internationalen) Medieninteresse im
Fall von Jean Charles war bei Azelle Rodney das öffentliche Interesse,
abgesehen von einigen Kurzmeldungen in der Lokalpresse, wie bei den meisten
Fällen von Tod in Polizeigewahrsam von Anfang an praktisch Null.
Noch ein Vergleich: Nach der Tötung von Azelle Rodney wurde gegen
die beiden überlebenden Personen vorn im Auto ebenfalls ein Strafverfahren
eingeleitet. In diesem Fall wurde -- Überrschung No. 3 -- innert
gut einem Monat Anklage erhoben (und nicht erst eine Voruntersuchung abgeschlossen,
ob überhaupt allenfalls Anklage erhoben werden soll, wie im Fall
eines ICPP-Berichts). Die beiden wurden -- ebenfalls wenig überraschend
-- bereits am 25. Januar zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt,
während im Fall des Beamten, der Azelle erschoss, die CPS sich weiterhin
Zeit lässt, ob sie überhaupt Anklage erheben will.
(Auch gegen den Journalisten, der bei Jean Charles die für die Polizei
höchst peinlichen durchgesickerten IPCC-Untersuchungsergebnisse veröffentlicht
hatte, sowie gegen die als Informanten verdächtigten IPCC-Angestellten
wurde bekanntlich einiges zügiger ermittelt.)
Weitere Parallelen zwischen Azelle und Jean Charles: In beiden Fällen
führte die "unabhängige" IPCC nicht mit allen involvierten
Polizeibeamten eigenständige Einvernahmen durch, sondern liess diese
durch die Polizei durchführen und nahm sie dann lediglich zu den
Akten -- im Fall von Azelle besonders fragwürdig, dass es sich dabei
um den Todesschützen handelt, der (wie ebenfalls üblich) auch
nicht suspendiert wurde.
Von den Hinterbliebenen wird zudem als besonders empörend empfunden,
dass die IPCC zwar ihre Untersuchungsergebnisse jedesmal grosszügig
der Polizei mitteilt (und im Fall von Jean Charles u.a. zusätzlich
auch an Scotland Yard und ans Innenministerium weiterreichte), die Hinterbliebenen
jedoch vollständig im Dunkeln tappen lässt, sobald erstere sich
öffentlich kritisch äussern. Dies, obwohl es erklärtermassen
die Aufgabe der IPCC wäre, als Verbindungsglied zu den Hinterbliebenen
zu dienen und diese zumindest in groben Zügen über die laufenden
Untersuchungen und deren Ergebnisse zu unterrichten. (Auch Medien und
Öffentlichkeit werden, abgesehen von den "üblichen Indiskretionen",
betreffend der "geheimen" Untersuchungen jeweils aussen vor
gelassen.)
Lange nicht zuständig fühlte sich die IPCC betreffend der "bewährten
Polizeitaktik", Todesopfer öffentlich mittels Lügen und
Falschmeldungen zu diffamieren, um dadurch die eigenen Fehler zu vertuschen.
Erst nachdem am 12.10.05 die Verwandten von Jean Charles diesbezüglichStrafanzeige
u.a. gegen den Polizeiminister Sir Ian Blair einreichten und dadurch der
Druck in den Medien weiter anstieg, tat sich in dieser Sache etwas --
wohl erstmalig in der Geschichte der IPCC inkl. ihrer (auch dem Namen
nach noch nicht "unabhängigen") Vorläuferorganisationen.
Mehr als 4 Monate nach den wenig rühmlichen Lügen der oberen
Chargen über den wehrlosen toten Jean Charles wurde am 28.11.05 ein
zweites Verfahren im Zusammenhang mit den Ereignissen von Stockwell eröffnet.
Sogleich von der IPCC selbst öffentlich als Schauplatz 2. Grades
deklassiert, ist ein Ergebnis dieser 2. Untersuchung wenig überraschend
noch nicht in Sicht.
Bei Verfahren gegen Polizeibeamte nimmt's übrigens auch die CPS mit
der Anklageerhebung ein Vielfaches gelassener als in anderen Fällen
üblich. Meist verstreichen einige Jahre, bis entsprechende Untersuchungen
abgeschlossen sind, die wenig überraschend praktisch ausnahmslos
mit Einstellungsverfügungen enden.
Wie bekanntlich auch in all den weit über 1000 Fällen von Tod
im Polizeigewahrsam kein einziger Polizist verurteilt wurde.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/4513482.stm
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,2-1918789,00.html
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/4624794.stm
http://www.azellerodney.co.uk/index.htm
http://www.azellerodney.co.uk/ipcc_investigation_conclusion_13%20press%20release.htm
http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/4504827.stm
http://www.blink.org.uk/pdescription.asp?key=9103&grp=55&cat=163
http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/4505417.stm
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/4526694.stm
http://www.blink.org.uk/pdescription.asp?grp=2&cat=386&key=9139
http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/4555154.stm
http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/4647830.stm
http://www.guardian.co.uk/menezes/story/0,,1691525,00.html
http://www.timesonline.co.uk/article/0,,22989-1895393,00.html
http://www.injusticefilm.co.uk
11) Die Jean Charles de Menezes Family Campaign (a.k.a.
Justice4Jean)
Möglicherweise hatte die Polizei gehofft, dank ihrer Falschmeldungen
würde die Ermordung Jean Charles' im Nachhall der Bombenattenate
bald einmal in Vergesseheit geraten. Womit sie jedoch offensichtlich nicht
gerechnet hatte, war die Hartnäckigkeit von ebenfalls in London lebenden
Neffen und Nichten von Jean Charles.
Schon 2 Tage nach dem Vorfall organisierten diese eine erste Gedenkfeier
am Ort des Geschenens und forderten schon wenige Tage später die
britische Regierung auf, die umstrittenen "Shoot To Kill Policy"
unverzüglich abzuschaffen.
Weitere, zunächst wöchentliche Gedenkfeiern folgten. Die
bisher Letzte am So 22.1.06, genau ein halbes Jahr nach Jean Charles'
Tod, zu der immerhin noch 2-300 Personen kamen. (Obwohl zu diesem Anlass
zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zahlreiche JounalistInnen nach
Stockwell pilgerten -- Sonntags ist newstechnisch in der Regel nicht viel
los --, stand am nächsten Tag in keiner Zeitung etwas ...)
Am 10.10.05, als auch Jean Charles' Eltern und sein Bruder aus Brasilien
angereist waren, gründeten sie eine eigene Familien-Kampagne mit
einer Website, nach dem Vorbild und in Zusammenarbeit mit der UFFC, der
United Families & Friends Campaign, eine Dachorganisation von Kampagnen
im Zusammenhang mit Fällen von Tod im Polizeigewahrsam, entstanden
während der Dreharbeiten zum Dokumentarfilm "Injustice"
zum selben Thema.
Am 29.10.05 nahmen sie Teil am jährlichen Trauermarsch der UFFC zum
Regierungssitz Downing Street No. 10. Bis heute äussern sie sich
pointiert in den Medien und sind Teil der aktuell in Grossbritannien laufenden
Kampagne "NO SHOOT TO KILL!".
--> UNTERSCHREIBT DIE ONLINE-PETITION:
http://www.gopetition.co.uk/sign.php?currentregion=222&petid=7646
Auch in der Quartierbevölkerung und in der kommunalen Presse kann
die Kampagne auf Rückhalt zählen. Vor der U-Bahn Stockwell existiert
seit dem 22. Juli eine Gedenkwand mit einer Vielzahl von Texten, Bildern
usw., immer noch werden auch Blumen niedergelegt. In einer von einer lokalen
Bürgerinitiative angeregten benachbarten Gedenkstätte u.a. mit
Wandmalereien von Kriegsopfern und Prominenten, die in Stockwell gelebt
hatten, entstand ein Portrait von Jean Charles vor einer brasilianischen
Flagge, gemalt vom selben Künstler, der auch die übrigen Bilder
anfertigte. Als Jean Charles' Portrait nach einer Nacht-und-Nebel-Aktion
mit darüber gegossener Farbe verunstaltet wurde, restaurierte er
es liebevoll. Was die Distriktverwaltung jedoch nicht daran hinderte,
es schliesslich im November 05 von der Anti-Graffitti-Brigade als "Schmiererei"
übermalen zu lassen -- trotz anhaltenden Protesten der Quartierbevölkerung
und in lokalen Medien.
Fazit und Ausblick: Gerechtigkeit für Jean Charles liegt nach wie
vor in weiter Ferne. Wie bei praktisch allen ähnlich gelagerten Fällen
(nicht nur in England) wird es kaum je so weit kommen ohne beharrlichen
und massiven Druck in den Medien, in den Parlamenten -- und nicht zuletzt
auch auf der Strasse.
http://www.justice4jean.com
http://www.uffc.org (Die Seite benötigt
den neuesten Flashplayer und dauert je nach Internetverbindung ev. etwas
zum laden, ist jedoch beides wert!)
http://uffc-annex.moonfruit.com/jeandemenezes
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/4722861.stm
http://www.indymedia.org.uk/en/2005/07/319459.html
http://www.indymedia.org.uk/en/2005/07/319572.html
http://www.indymedia.org.uk/en/2005/07/319591.html
http://www.indymedia.org.uk/en/2005/10/326759.html
http://indymedia.org.uk/en/2006/01/332100.html?c=on
http://www.mondaysmusings.blogspot.com/pictemps/sw8war.html
http://www.mondaysmusings.blogspot.com/pictemps/shrine.html
http://www.mondaysmusings.blogspot.com/pics/230106/vigil.html
http://www.mondaysmusings.blogspot.com/pictemps/stockmem.html
http://web.ukonline.co.uk/localonline/d/0129jcdm.htm
http://web.ukonline.co.uk/localonline/d/0127jcdm.htm
Links zu 2 Artikeln und einem Leserbrief in der "South London Press"
sind abrufbar unter http://www.ssi-media.com/pigbrother/uk/MenezesLinks.htm#SouthLondonPress
(Da die Links sehr lange sind, würde das indy-layout stark leiden
bzw. diese Seite wäre kaum mehr lesbar)
http://www.injusticefilm.co.uk
12) Fotoquellen / Linksammlung
Fotoquellen:
Guido Fotoreports auf uk.indy mit Fotos von Guy
Smallman:
Pics and report of todays vigil at Stockwell tube. 24.07.2005:
http://www.indymedia.org.uk/en/2005/07/319459.html
Monday Stockwell station vigil. Pictures and report. 26.07.2005:
http://www.indymedia.org.uk/en/2005/07/319572.html
Angry march to remember man murdered by cops on Friday. 26.07.2005:
http://www.indymedia.org.uk/en/2005/07/319591.html
Familys of Police victims march in London. 29.10.2005:
http://www.indymedia.org.uk/en/2005/10/326759.html
Jean Charles remembered by hundreds at Stockwell vigil. 23.01.2006:
http://indymedia.org.uk/en/2006/01/332100.html?c=on
BBC:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/4168192.stm
http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/uk/05/london_blasts/tube_shooting/html/stakeout.stm
Wiki:
http://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Charles_de_Menezes
Onionbagblog:
http://www.mondaysmusings.blogspot.com/pictemps/sw8war.html
Local Online Project:
http://web.ukonline.co.uk/localonline/d/0129jcdm.htm
LINKSAMMLUNG:
Eine Liste mit allen
verwendeten Quellen (und einigen mehr) zum Fall Jean Charles de Menezes
inkl. Titelüberschriften und Publikationsdatum ist abrufbar unter:
http://www.ssi-media.com/pigbrother/uk/MenezesLinks.htm
http://PigBrother.info
http://www.ssi-media.com/pigbrother/uk/menezes/JeanCharles.htm
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