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                              Aus der Vernissagenmappe vom 15.10.02 ] 
                               
                            Buch-Vernissage 
                               was es noch zu sagen gibt  
                             
                           
                            
                              
                           Zürcher 
                            Stadpolizisten überfallen den jungen Bosnier 
                            Eldar S. und prügeln ihn so schauerlich zusammen, 
                            dass er später ins Trauma fällt und psychiatrische 
                            Behandlung benötigt. Erst nach einem halben Jahr 
                            findet er wieder in ein erträgliches Leben zurück. 
                              
                            
                              
                           Die 
                            Polizei vertuscht den Fall mit Hilfe der Zürcher 
                            Bezirksanwaltschaft, die statt zu untersuchen am liebsten 
                            erst gar keine Anklage eröffnen will. Einige 
                            Nachbarn des Opfers wehren sich dagegen. Jetzt ist 
                            ein Buch über den Fall Eldar S. erschienen. Fast 
                            die Hälfte des Buches beschreibt Erfahrungen 
                            des Opfers in psychiatrischen Kliniken. Sie sind grauenvoll. 
                            Erst durch den Beizug eines Psych-Ex-Anwalts gelingt 
                            es, Eldar S. aus dem unheilvollen, substanzbrechenden 
                            Räderwerk solcher Anstalten herauszuholen, zu 
                            befreien.   
                            
                              
                           Eine 
                            fachgerechte Behandlung seines Traumas, seiner Aengste, 
                            erfolgt denn auch erst nach dieser Befreiung aus den 
                            Anstalten. Sie gelingt aber nur deshalb, weil Eldar 
                            über ein ausserordentlich starkes familiäres 
                            Umfeld verfügt, das ihn seit nunmehr einem halben 
                            Jahr gut betreut, getragen und gestützt hat. 
                              
                            
                              
                           Wie 
                            reagiert die Stadt auf solche Vorfälle? Leider 
                            alles andere als korrekt. Obwohl der Fall Eldar S. 
                            von Beginn weg gut dokumentiert ist, werden die Gräuel 
                            der Polizisten bestritten, ins Land der Gräuelmärchen 
                            versetzt, oder einfach ins Gegenteil umgebogen. Nicht 
                            das Opfer wurde geschlagen, sondern das Opfer schlug 
                            die Täter, heisst es sinngemäss.  
                             
                            
                              
                           Ein 
                            bosnisches Polizeiopfer existiert für viele Leute 
                            schlicht nicht, gibt es einfach nicht. Wenn er nicht 
                            sowieso selber schuld ist, so sind es, in Sippenhaft, 
                            seine Landsleute in corpore. "Die Jugos". 
                              
                            
                              
                           Wir 
                            kommen, nach halbjährigr intensiver Erfahrung, 
                            zum Schluss, dass ein Ausländer in Zürich 
                            als Polizeiopfer praktisch chancenlos ist und weitgehend 
                            wehrlos bleibt. Er gehört zwar in die selbe Kategorie 
                            von Opfern wie z.B. vergewaltigte Mädchen / Frauen, 
                            denen man nachsagt, sie hätten ja früher 
                            auch schon Sex gehabt. Auf gleiche Weise wird dem 
                            "Jugo" vorgehalten, "Jugos" argumentierten 
                            eben am liebsten mit dem Messer. Er müsse sich 
                            eben den Landessitten besser anpassen, dann passiere 
                            ihm sowas nicht.   
                           Dass 
                            es sich bei Eldar S. gerade um einen mustergültigen 
                            Mitbürger handelt, der nichts mit Drogen am Hut 
                            hat, sondern im Gegenteil 10 Stunden und mehr pro 
                            Tag arbeitet, redlich und mit Fleiss sein Auskommen 
                            verdient  ist völlig nebensächlich, 
                            interessiert fast niemanden wirklich. Vorurteile kennen 
                            keine Gnade.   
                            
                              
                           Selbst 
                            der Vergleich mit vergewaltigten Menschen hinkt, denn 
                            wer das blutgeile Quartett unter den Stadtpolizisten 
                            für ihre schändlichen Taten an Eldar S. 
                            kritisiert, der gilt bei seiner Kritik gleich gegen 
                            die gesamte Institution Polizei eingestellt, gegen 
                            alle Uniformträger. Dies widerfährt jenen 
                            nicht, die ihren Zorn gegen bestimmte Vergewaltiger 
                            richten. Niemand hält ihnen entgegen, sie seien 
                            mit ihrer Kritik gleich gegen alle Schwanzträger. 
                              
                            
                              
                           Dies 
                            unterstreicht nur, dass auch primitive, absolut unhaltbare 
                            Polizei-Mitarbeiter Vorrechte geniessen, welche einem 
                            grossen Tabu unterworfen sind und nicht in Frage gestellt 
                            werden dürfen. Deshalb geniessen selbst absolut 
                            verruchte Personen im Umkreis der Polizei selbst in 
                            Strafuntersuchungen alle rechtlichen Vorteile und 
                            richterlichen Wohltaten. Bezirksanwälte und Richter 
                            scheuten in einigen bekannten Fällen vor keiner 
                            korrupten Handlungsweise zurück. Man darf sie 
                            sogar öffentlich solcher Taten bezichtigen wie 
                            den Herrn BA im Fall Eldar S., der die Aussagen von 
                            Zeugen des Vorfalls einfach in ihr Gegenteil umkehrte. 
                            Sie setzen einfach darauf, dass die Kritiker von selber 
                            verstummen würden und dass sie möglichst 
                            unter sich bleiben in ihrer Anklage. Einfache Gemüter 
                            sorgen derweil für Einschüchterungen, und 
                            sie schrecken selbst vor telefonischen Todesdrohungen 
                            nicht zurück.   
                            
                              
                           Ausländische 
                            Polizeiopfer, also Ausländer, die hier zu Opfern 
                            der hiesigen Polizei werden, sind auch in anderer 
                            Hinsicht am denkbar kürzesten Hebel. Ihnen kann 
                            bei eventuellem Aufmucken einfach mit der Fremdenpolizei 
                            gedroht werden. Davon hatten beteiligte Polizisten 
                            gegenüber Eldar S. ausgiebig Gebrauch gemacht. 
                            Es gibt praktisch gar keinen Weg für Ausländer, 
                            die Opfer von Polizeiübergriffen werden, sich 
                            zu wehren.   
                            
                              
                           Die 
                            eingerichtete Anlauf- und Beschwerdestelle des Herrn 
                            Marco Mona ist leider eine Abwehrstelle gegen Beschwerde 
                            führende Opfer. Wir verweisen auf das Buch-Kapitel 
                            "Marco Mona  Mann gegen Folter". Darin 
                            werden die Hürden aufgezählt, die es zu 
                            nehmen gilt, um überhaupt gehört zu werden. 
                            Auch wird beschrieben, zu welch dummdreisten Ausweichmanövern 
                            sich dieser Herr im Fall Eldar S. herunterliess.  
                             
                            
                              
                           Die 
                            Stadt selber stellt ihren Folterpolizisten  
                            auf eigenes Risiko  teure Anwälte zur Seite 
                            mit dem Ziel, bereits eine Anklage durch den Untersuchungsrichter 
                            zu verhindern und stattdessen das Opfer zu belasten. 
                            Bereits diese Massnahme zeigt deutlich, dass der Ausgang 
                            solcher Verfahren zwingend vorgeschrieben ist. Niemand 
                            geht von einer Niederlage des mit Rechtsbeistand bevorschussten 
                            Polizisten aus. Denn dieser müsste ja  
                            im Falle einer Niederlage  sämtliche Prozesskosten 
                            tragen. Deshalb können Polizisten vor Gericht 
                            gar nicht verlieren. Insofern nehmen Bezirksanwälte 
                            und Richter ihren Job schon ernst  denn sie 
                            werden solche Prämissen achten. Sie wissen, dass 
                            sie bei gegenteiligem Entscheid nur Nachteile daraus 
                            ziehen würden.   
                            
                              
                           Deshalb 
                            besteht nicht nur im Fall Eldar S. die dringliche 
                            Forderung, Strafuntersuchungen gegen Polizisten durch 
                            ausserkantonale Sondergremien durchführen zu 
                            lassen, welche rasch und effizient untersuchen. Die 
                            Justiz ist im Falle von Polizeiübergriffen alles 
                            andere als frei und unabhängig. Auch Amnesty 
                            International weist auf diesen wunden Punkt hin.  
                             
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